"Schwächephasen haben wir deutlich verkürzt"

Während andere Teams in der Handball-Bezirksliga A Melsungen-Fulda in diesem Jahr bereits auf der Platte standen, hat der nach wie vor verlustfreie Tabellenführer noch kein einziges Pflichtspiel absolviert. Erst am 1. Februar geht es für die HSG Vulkan Vogelsberg weiter, die es bis dato auf eine beeindruckende Bilanz von zehn Siegen aus zehn Spielen bringt. Vor dem Saisonschlussspurt stand der in Angersbach lebende HSG-Coach Michael Stock (36), der sich in seinem zweiten Amtsjahr bei den Vulkaniern befindet, der Sportredaktion des Lauterbacher Anzeigers für ein Interview zur Verfügung.

Zehn Spiele, zehn Siege: Was hätten Sie jemanden, der Ihnen dieses Abschneiden zu diesem Zeitpunkt vor der Saison prophezeit hätte, entgegnet?
Ich hätte es dankend angenommen und hätte gesagt: Das nehmen wir auf jeden Fall. Dass es so gekommen ist, ist ein harter Verdienst - dass es zu Null geworden ist, das ist natürlich sehr erfreulich.

Wie lautet das Erfolgsrezept der HSG Vulkan in dieser Runde?
Das ist unterschiedlich. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr haben wir uns bislang nicht so viele Schwächephasen erlaubt. Auch in den Spielen selbst haben wir die Schwächephasen deutlich verkürzt. Andere Mannschaften haben da deutlich längere Einbrüche. Das alles ist eine Sache von Trainingsarbeit und Erfahrungswerten.

Bei aller positiver Bilanz, gab es auch Aspekte, die Ihnen weniger gut gefallen haben?
So gut wie in jedem Spiel ist etwas dabei. Auch bei guten Spielen, wie gegen Neuhof, gab es Phasen, mit denen ich nicht so zufrieden war. Wenn man irgendwann absolut zufrieden ist, dann gehen einem der Zugriff und das Verbesserungsdenken verloren, glaube ich.

Was war das aus Ihrer Sicht bis dato beste Vulkan-Spiel in dieser Saison?
Ganz klar, das Spiel gegen Neuhof zu Hause (Anm. d. Red.: 29:23), das auch vom Rahmen her ein schönes und attraktives Spiel war. Allerdings gab es andere Spiele, die durchaus schwerer waren, gerade bei Auswärtsspielen mit weiten Anfahrten.

In welchem Spiel verspürten Sie am meisten Luft nach oben?
Das war das Spiel gegen Landeck-Hauneck (32:31). Da hatten wir alle einen gebrauchten Tag. Das darf uns gegen keine andere Mannschaft in der Rückrunde mehr passieren.

Haben Sie eigentlich Angst vor einer ersten Saisonniederlage?
Die erste Niederlage wird kommen. Ob das diese oder nächste Runde ist, das sei dahingestellt. Das wäre aber kein Beinbruch. Wir müssen uns auf uns konzentrieren und unseren Spaß beibehalten - und nach jedem Spiel schauen: Haben wir unsere hundertprozentige Leistung abgerufen, und können wir damit zufrieden sein? Angst habe ich vor einer Niederlage aber nicht.

Ist der Aufstieg eigentlich mittlerweile schon Pflicht - verspüren Sie einen Druck in dieser Hinsicht?
Ich habe eigentlich gar keinen Druck. Auch im Verein sagt keiner: Ihr müsst. Sportlich sind wir nun da, wo wir jetzt sind. Die Rolle nehmen wir auch an, das ist jetzt so - aber Druck aufzusteigen ist da nun keiner. Klar, ich würde gerne, die Mannschaft würde gerne. Wenn wir die nächsten sieben Spiele erfolgreich gestalten und wir dann noch da oben stehen, dann kann man gerne noch einmal darüber reden.

Wie geht eigentlich die Mannschaft mit dem Höhenflug um? Muss man als Trainer auch mal die Euphorie dämpfen?
Ich muss sie eher von unten nach oben holen. Ich muss sie eher in die andere Richtung treiben, da ich bei vielen noch Luft nach oben gesehen habe. Das ist nicht so, dass die Spieler einem die Bude einrennen vor Euphorie - man muss sie schon noch motivieren. Aber man merkt natürlich bei gewissen Mannschaftsteilen, dass sie Lust haben - und auch Lust haben, ungeschlagen zu blieben.

Aktuell befindet sich die HSG in der Pausenwoche Nummer fünf - ist Ihnen die spielfreie Zeit zu lang oder passt das?
Es tat mal ganz gut für die Köpfe und die Körper, es gehen ja auch alle noch einem Beruf nach. Viele sind auch handwerklich aktiv bei der Kälte. Da tut es auch mal gut, wenn mal Pause hat. Die Vorbereitung ist ansonsten natürlich jedem Trainer zu kurz. Wir müssen daher beim ersten Spiel schauen, dass wir direkt wieder in den Spielfluss reinkommen - zumal unser nächster Gegner, Homberg, dann auch schon drei Spiele hatte. Die sind schon in einem Rhythmus drin und das ist natürlich sehr gefährlich für uns.

Wie verlief die Vorbereitung bislang?
Wir sind Anfang Januar eingestiegen. Wir haben natürlich versucht, körperlich etwas zu machen, uns die Frische zu holen. Die letzten anderthalb Wochen kam dann wieder mehr Balltraining dazu. Natürlich war soweit alles in Ordnung - auch wenn ich den einen oder anderen gerne häufiger im Training gesehen hätte.

Konnten Sie in den letzten Wochen auch mal vom Handball abschalten oder war das nicht nötig?
Abschalten konnte ich schon mal, wir waren auch mit der Familie im Urlaub. Das war in Ordnung die Tage, das hat auch gereicht - jetzt freue ich mich aber auf die nächsten Wochen, dass wir das alles erfolgreich weiter gestalten. Da habe ich schon Lust drauf.